Über uns
Die Ziele des Zentrums
Die vorrangigen Ziele des Zentrums sind:
Einrichtung und Pflege der “Indo-Tibetan Lexical Resource” (ITLR), einer Online-Datenbank von indo-tibetischen Lexemen mit Stichworten sowohl aus dem Tibetischen als auch aus dem Sanskrit, denen ihre jeweiligen (gegenseitigen) Entsprechungen und solche in modernen Sprachen sowie Verweise auf Primär- und Sekundärquellen beigefügt werden,
- Ausrichtung von Workshops, Symposien und Einzelvorträgen auf nationaler und internationaler Ebene,
- Vergabe von ITLR-Kurzzeitstipendien,
- Entwicklung und Unterstützung von Forschungsprojekten mit dem Schwerpunkt auf dem Studium von Texten aus dem Tibetischen Buddhismus,
- Förderung von Publikationen, die Textstudien im Bereich des Tibetischen Buddhismus zum Gegenstand haben,
- Anleitung von Studenten im wissenschaftlichen Umgang mit Texten des Tibetischen Buddhismus mittels historisch-philologischer Methoden.
Die Leitgedanken des Zentrums
Das Zentrum wird von der Überzeugung getragen, dass die Tiefe unseres Verständnisses der – in schriftlicher Form überlieferten – Philosophie des Tibetischen Buddhismus von der Qualität der entsprechenden Textstudien abhängig ist. Man kann die Sprache aus verschiedenen Gründen als ein unvollkommenes Kommunikationsmittel ansehen – dennoch ist sie mit Sicherheit eines der effektivsten, und oftmals das einzig praktikable. Wir können voraussetzen, dass ein Autor normalerweise einen bestimmten (und nicht bloß irgendeinen) Sinn transportieren möchte und dass, ebenso wie der Autor, ein Text und die darin enthaltenen Inhalte ihre eigene Geschichte haben. Wir als Vertreter der Textwissenschaft haben das Privileg und die Pflicht, uns um ein ernsthaftes Verständnis dessen zu bemühen, was ein Text uns sagen will, und zu erklären, wie die Gedanken, die er überliefert, entstanden sind und sich weiterentwickelt haben. Der Erfolg in diesem Bemühen hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie etwa von den angewandten Methoden, von der Kompetenz des Bearbeiters, seinen Hilfsmitteln, und nicht zuletzt vom Ausgangsmaterial selbst. Dabei sind wir als Wissenschaftler uns unserer Begrenzungen wohl bewußt, – so werden wir niemals versuchen, Lösungen für unlösbare textliche Probleme anzubieten, ebensowenig, wie wir diese einfach ignorieren können. Die historisch-philologische Methode wird dabei unser bevorzugtes Werkzeug bleiben, obgleich wir, sofern sie uns unserem Ziel einen Schritt näherbringen können, daneben für andere Methoden oder Disziplinen offen sind.
Die Notwendigkeit einer Textwissenschaft kann auch aus der buddhistischen Tradition selbst begründet werden. Im Laufe seiner Geschichte hat Tibet eine eigene lange Tradition angewandter Textwissenschaft entwickelt, ohne welche die enorme Menge an Werken, die uns heute zugänglich ist, nicht entstanden wäre. Seit der Einführung des tibetischen Schriftsystems im siebten Jahrhundert und den gewaltigen, in Qualität und Ausmaß einzigartigen Übersetzungsprojekten, die folgten, haben die Tibeter eine eigene Tradition der Textkritik entwickelt und beständig verfeinert: Die Kompilierung und Überlieferung des tibetischen Kanons und anderer Textsammlungen sind Zeugnisse dieser seit langem bestehenden Tradition. Für die moderne Textwissenschaft ist es unverzichtbar, mit den Prinzipien der Textkritik und Kompilierung, wie sie von den großen tibetischen Gelehrten wie Bu-ston Rin-chen-grub (1290–1364) und Si-tu Chos-kyi-’byung-gnas (1699/1700–1774) angewandt wurden, eng vertraut zu sein, denn diese bilden oft einen unentbehrlichen Schlüssel zum Verständnis tibetischer Texte.
Akademische Infrastruktur
Erstens besteht an der Abteilung eine lange und international anerkannte Tradition buddhologischer und tibetologischer Studien: Die Universität Hamburg ist immer ein Anziehungspunkt für diejenigen gewesen, die ein fundiertes Wissen über buddhistische Lehren, wie sie von den klassischen tibetischen Texten selbst überliefert wurden, anstrebten. Unter den weltweit besten Gelehrten auf diesem Gebiet finden sich eine ganze Reihe, die einst in Hamburg arbeiteten oder studierten. (Eine Liste der an der Abteilung angefertigten Abschlussarbeiten aus den Bereichen Tibetologie und Indo-Tibetologie finden Sie hier.)
Zweitens bietet die Abteilung einem Zentrum, das dem Studium von Texten des Tibetischen Buddhismus gewidmet ist, die ideale akademische Infrastruktur. Sie beheimatet gleich zwei weitere Zentren, die sich mit verwandten Sachgebieten beschäftigen: das Numata Zentrum für Buddhismuskunde, gegründet und geleitet von Prof. Dr. Michael Zimmermann, einem auf den Indischen Buddhismus spezialisierten Indologen, und das Centre for Tantric Studies, gegründet und geleitet von Prof. Harunaga Isaacson, einem Sanskritisten, dessen breite Expertise unter anderem Buddhistisches Tantra einschließt.
Drittens bilden die Vielfalt und der Reichtum der philologisch orientierten Studiengebiete, die am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg zusammenkommen, eine ideale akademische Umgebung für das textorientierte Studium des Tibetischen Buddhismus. Der Sonderforschungsbereich “Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa,” in dem die Abteilung für Geschichte und Kultur Indiens und Tibets mit drei Teilprojekten (eines davon mit dem Schwerpunkt Tibetologie) vertreten ist, bietet beste Voraussetzungen für eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit.
Das KC-TBTS-Logo
“Dhīḥ ist eine Methode der tiefgründigen Weisheit”
(dhīḥ ni blo gros zab mo’i sgo).
— Mi-pham (1846–1912), Nges shes rin po che’i sgron me’i rtsa ’grel. Chengdu: Si-khron-dpe-skrun-tshogs-pa & Si-khron-mi-rigs-dpe-skrun-khang, 2006, p. 55.13.
Die in unserem Logo verwendete Silbe dhīḥ ist bekannt als die Keimsilbe von Mañjuśrī, dem Bodhisattva oder Buddha der Weisheit oder Intelligenz. Mi-phams Erklärung der Silbe dhīḥ als ein “Mittel tiefgründiger Weisheit” ist von ihrer Bedeutung “Intelligenz”, “Weisheit”, “Wissen” oder “Wiessenschaft” abgeleitet (daher auch die gelegentliche Übertragung ins Tibetische als blo gros). Das Wort sgo (dvāra), wörtlich “Tür,” “Tor,” “Passage,” oder “Eingang,” kann auch “ein weg,” “Methode,” oder “Mitte” bedeuten.
Links zu Einrichtungen aus unserem akademischen Umfeld
- Department of Indian and Tibetan Studies
The Department of Indian and Tibetan Studies covers a wide range of topics in terms of both research and teaching. It particularly focuses on cultural, historical and social issues, with special emphasis on religion, intellectual history, and literature.
- Asia-Africa Institute
The Asia-Africa Institute of the University of Hamburg, within which the Department for Indian and Tibetan Studies and the KC-TBTS are situated, is the largest centre for Asian and African Studies in Germany and can look back to more than a 100-year-long history starting with the founding of the “Kolonialinstitut” in the year 1908.
- Centre for Tantric Studies
The Centre for Tantric Studies exists to further the scholarly investigation of tantric traditions. The University of Hamburg, with its outstanding culture of study in the fields of Indic philology, philosophy and religion, offers a superb environment for research in this field.
- The Nepal-German Manuscript Cataloguing Project
The Nepalese-German Manuscript Cataloguing Project (NGMCP) is the successor of the well-known and widely acknowledged Nepal-German Manuscript Preservation Project (NGMPP).
- Centre for the Study of Manuscript Cultures
The goal of this Collaborative Research is to contribute to historical and comparative research on manuscript cultures by means of exemplary studies.
- Numata Center for Buddhist Studies
The Numata Center for Buddhist Studies at the University of Hamburg, founded in 2007, has a unique position in the academic world of continental Europe. It aims to strengthen the study of Buddhism, promote understanding of all aspects of Buddhism among the public, and serve as a forum for discussions and other events.