Prof. Peter Schwieger: “Tibetische Texte ganz anderer Art - und was sie uns über die Geschichte verraten”
30 November 2011
Photo: Orna Almogi
Die Tibetologie hat bereits eine recht lange Geschichte in Deutschland. Dabei galt ihr Augenmerk häufig der reichhaltigen und vielfältigen buddhistischen Literatur Tibets. Dieser Trend ist in den letzten Jahrzehnten durch das wachsende Interesse vieler Menschen in Deutschland an den Lehren und Praktiken des tibetischen Buddhismus noch verstärkt worden.
Abgesehen von den dramatischen politischen Ereignisse in der Mitte des letzten Jahrhunderts stieß und stößt die politische Geschichte Tibets dagegen allenfalls gelegentlich einmal auf das Interesse eines Historikers und schon gar nicht auf ein breiteres öffentliches Interesse. Noch geringer fällt das Interesse an der tibetischen Sozialgeschichte aus. Zu diesem Thema gibt es keine seriösen Darstellungen, die über das 20. Jahrhundert hinausgehen. Allenfalls unter eindeutig ideologischer Prämisse wurde bisher von Historikern der Volksrepublik China versucht, die Geschichte Tibets auch unter dieser Perspektive darzustellen. Dabei sind, von einer breiteren Öffentlichkeit und vielfach auch unter Fachkollegen weitgehend unbeachtet, in den letzten Jahrzehnten für eine solche Geschichtsforschung durchaus wichtige Grundlagen geschaffen worden. Diese Grundlagen bestehen aus der seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts mit nur wenig Kapazitäten erfolgten Erschließung eines inzwischen bereits recht umfangreichen Quellenmaterials. Noch viel mehr Material ist in Archiven der Volksrepublik China vorhanden, leider aber derzeit aus politischen Gründen der Forschung nicht zugänglich. In meinem Vortrag möchte ich vor allem einen Einblick in diese Art des tibetischen Schrifttums geben und seine Bedeutung als Quellen für die Erforschung der tibetischen Geschichte erläutern.
Prof. Dr. Peter Schwieger, Abteilung für Mongolistik und Tibetstudien, Universität Bonn.
November 30th, 2011 - 18.00h
Universität Hamburg, Westflügel (ESA W),
Edmund-Siemers-Allee 1, Raum 221.
Free Entrance.